Während ich diesen Blog schreibe, liege ich auf dem Sofa in unserem Sämi und wir verfolgen die Männerabfahrt in Beaver Creek auf dem Laptop.
Seit zwei Tagen sind wir zurück auf Teneriffa. Weil es zwischen den einzelnen Inseln keine direkten Fährverbindungen gibt, führt uns unsere Reise immer wieder zurück nach Teneriffa. Die Fähren verkehren regelmässig und wir konnten jeweils spontan entscheiden und bekamen auch kurzfristig immer einen Platz mit unserem Sämi. Die Kosten sind, egal auf welche Insel, auch immer ungefähr im selben Rahmen. Eine einfache Fahrt für zwei Personen inklusive unserem Van kostete uns durchschnittlich CHF 115.00. Also etwas mehr als zwei Tagesbudgets. Weil wir auf den Inseln aber nur wenige Kilometer mit Sämi zurücklegen und ein Liter Diesel auf Teneriffa nur 1.08 EURO kostet, können wir uns die Fähren ohne schlechtes Gewissen leisten.
Nach den wunderschönen Tagen auf der heimeligen und abwechslungsreichen Insel La Gomera waren wir gespannt, was uns auf El Hierro erwarten würde.
Wir kamen am Abend spät auf El Hierro an und fanden ein schönes Plätzchen direkt am Atlantik mit nur vereinzelten Häusern in der näheren Umgebung. Wie bereits im letzten Blog geschrieben, hat es mich mit einer hartnäckigen Erkältung voll erwischt. Die ersten drei Tage verbrachte ich hauptsächlich in der Horizontalen. Zum Glück haben wir eine gemütliche Dachterrasse, wo ich auf dem Mätteli chillen und mit dem Feldstecher Roger beim SUP auf dem Atlantik verfolgen konnte. Dann am dritten Tag kehrte das Wetter. Seit Monaten erlebten wir wieder mal Regenwetter, dazu fing es an zu stürmen. Wir trotzten dem Wetter und erkundeten die Umgebung zu Fuss. Ich war noch total schlapp, hatte mühe mit Atmen und bewegte mich im Schneckentempo den Berg hoch. Das nächste Dorf lag rund 1'000 Höhenmeter weiter oben. Es war ziemlich kühl und neblig. In einem Restaurant wärmten wir uns bei einem heissen Café auf, bevor wir den Abstieg zurück zu Sämi antraten.
Am nächsten Tag regnete es fast den ganzen Tag. Wir fuhren mit Sämi weiter auf die andere Seite der Insel. Dort fanden wir ein schönes Plätzchen direkt am Meer mit natürlichen Pools. Ich war immer noch sehr schwach und lag die meiste Zeit nur rum. Roger wollte eigentlich noch Gleitschirmfliegen gehen, doch der Wind war unser stetiger Begleiter. Während der Nacht fühlte es sich im Sämi teilweise an wie auf einer Schaukel. Wir erkundeten die Insel dann noch mit dem Rennvelo und auf dem Mountainbike. Auch hier konnten wir die Ausfahrten ohne viel Verkehr geniessen. Die Insel ist mit 268 km2 und 11'000 Einwohnern die Kleinste der Kanaren. Da kennt man ziemlich schnell jede Strasse und jedes Dorf. Die Landschaft ist ähnlich wie auf La Gomera, nur etwas flacher und weniger steile Täler. Der Wald in der Mitte der Insel ist saftig grün und bietet zum Biken wundervolle, flowige Trails auf weichem Waldboden. Weiter unten ist die Landschaft mit Lavasteinen schwarz, karg und zum Biken ruppig. Die Menschen sind freundlich, aber ganz anders als auf La Gomera. Irgendwie distanzierter und zum Teil ganz "gspässige" Gestalten.
Auch während der Fahrt mit der Fähre zurück nach Teneriffa wurden wir vom Sturm begleitet. Zum Glück haben wir beide vor der Abfahrt noch eine Tablette gegen die Seekrankheit geschluckt. Sonst wäre es uns wohl so wie ein paar von unseren Mitreisenden ergangen und wir hätten uns auch die ganze Zeit übergeben müssen. Die Fähre schauckelte wie wild hin und her und die Wellen peitschten an den Bug. Ich hatte auch nach einer Stunde wieder an Land, immer noch das Gefühl auf der Fähre zu sein. Mir wurde es, zurück an Land, auch noch übel. Ich musste mich zum Glück aber nicht übergeben und nach einem Cola ging es wieder besser.
Zurück auf Teneriffa konnten wir unsere Vorräte in unserem Lieblingsladen, Mercadona, wieder auffüllen. Die Ladenkette Mercadona ist für mich wie die Migros in der Schweiz. Alles schön aufgeräumt, eine schöne Früchte- und Gemüseabteilung und mit dem besten Schaf- und Ziegenkäse. Ein Paradies für einen Käseliebhaber wie mich.
Langsam geht es auch gesundheitlich aufwärts. Ich bekomme auf dem Velo zwar immer noch wenig Luft, bin schnell müde und langsam, aber immerhin kann ich mich wieder bewegen. Auch Roger geht es wieder besser und heute unternahmen wir gemeinsam eine coole Biketour auf einsamen, aber sehr anspruchsvollen Trails im Lavagestein.
Wenn alles passt, dann geht für uns am Montag die Reise weiter auf die Insel La Palma. Morgen fahren wir zurück an den Hafen Los Cristianos um uns über die Fährverbindungen und die aktuelle Lage auf La Palma zu informieren.
Wir freuen uns riesig, denn von La Palma haben wir schon viel gehört und gelesen.
Pura vida
Cristina
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