Zurück in der Schweiz habe ich mich auf dem heimischen Fussballplatz ausgetobt und durfte eine Tennis IC–Runde am Vierwaldstättersee spielen. Cristina hat an diesem „Tennistag“ eine Rennradtour nach Luzern gemacht und so konnten wir am Abend gemeinsam mit Sämi noch ins Goms fahren. Nach ein paar wunderschönen Tagen Aufenthalt im Goms zog es mich weiter nach Sardinien. Da es Mai war und noch in der Vorsaison, konnte ich vor Ort spontan ein Ticket für die Fähre kaufen. Der Beginn meiner Solo–Sämi–Tour war schon etwas komisch, Cristina hat gefehlt! Aber mit der Zeit konnte ich Sämi auch alleine geniessen 😜.
Mein Plan war, als Kiteanfänger auf der Insel anzukommen und sie als Profi zu verlassen. Hat nicht geklappt 😉
Der Wind liess mich die ersten paar Tage im Stich und so machte ich mich zu Fuss, dem Bike und dem Rennrad auf Erkundungstour. Dabei bin ich eine Hälfte des Selvaggio Blu gelaufen, eine sehr schöne Küstenwanderung. Die andere Hälfte dann später mit dem Boot, aber davon später.
Endlich zeigte das windy.app ein wenig wind und so machte ich mich mit Sämi sofort auf nach Punta Trettu. Ich kam an und konnte für den Nachmittag sogleich meine ersten beiden Lektionen buchen. Nach einer Lektion war aber bereits schon fertig. Der Wind wurde immer heftiger inklusive Böen und nach knapp einer Stunde habe ich einen grandiosen Abflug gemacht, so dass mein Instruktor meinte, wir lassen es für heute sein. Er wolle mir nicht den Spass nehmen bei diesen äusserst schwierigen Bedingungen. Den wahren Grund vermute ich aber dahingehend, dass er bei diesen geilen Verhältnissen für Profis selber noch auf das Brett wollte, was er auch tat 😜.
Am nächsten Tag konnte ich noch einmal Lektionen nehmen, bevor der Wind wieder einbrach. Auf den Wind wartend machte ich es mir mit Sämi gemütlich an irgend einem Strand und nach zwei Tagen warten durfte ich noch einmal auf das Wasser. Für meine letzte Sardinienwoche hatte sich Nici, ein uralter Schulfreund von mir, zu Besuch angemeldet. Das hiess für mich fertig Kiten und mit Sämi quer durch Sardinien nach Olbia fahren, um Nici vom Flughafen abzuholen.
Ich fragte Nici im Vorfeld, was er den machen möchte, seine Antwort war: Ein paar schöne Strände sehen. Dementsprechend habe ich auch geplant und so sind wir direkt nach Cala Gonone gefahren.
Dort haben wir uns für den folgenden Tag ein Boot gemietet mit 40PS inklusive Kühlbox und Sonnenschirm. Mit dem Boot konnte man ganz schön schnell fahren und das alles ohne Bootsprüfung 🙈. Nici
hat sich zur Sicherheit noch eine Kapitänsmütze gekauft, damit wir so aussehen, als wären wir vom Fach 🤣. Auf diese Weise habe ich die zweite Hälfte des Selvaggio Blu auf dem Wasser zurück gelegt
und wir machten es uns an ein paar wunderschönen Stränden gemütlich.
Weitere schöne Strände haben wir dann auf der Isola Maddalena zu Fuss erkundet, bevor wir uns dann schon wieder auf den Weg machen mussten zur Fähre. Es waren auch auf dem Rückweg nicht viele
Leute an Bord und so konnten wir die Nacht schlafend auf einer Polstergruppe verbringen, anstatt auf dem Boden.
Nici ( https://xundwerkstatt.ch/ ) hat gesehen wie schlecht ich laufe und hatte so Mitleid mit mir, dass er mich mit seinen Nadeln noch malträtierte, äh natürlich behandelt hat 👍, vielen Dank dafür! Danke Nici für diese grandiose Woche 👍.
Jetzt kann man sich natürlich zurecht fragen, wie kommt man darauf, Sardinien (30Grad) mit Island (10Grad) zu tauschen. Und ehrlich gesagt, habe ich mich dies auch 😁. Tim, auch ein alter Schulfreund von mir, hat den Wunsch geäussert, eine Woche mit mir zu verbringen und zwar auf Island. Er hat vom Laugavegur Trek gelesen und wollte den unbedingt mit mir machen, aber meistens kommt es anders als man denkt, so auch dieses Mal. Der Trek war noch geschlossen, zu viel Schnee. So beschlossen wir als Plan B ein Auto zu mieten, Tageswanderungen zu machen und uns in Hot Pots zu erholen. Gemietet haben wir die kleinste Version eines Autos, das zu mieten war. Aber dank Tims Fahrkünsten konnten wir selbst mit diesem Miniauto Gravelroads fahren und es am Schluss unbeschädigt zurück geben. Tim musste letzten Sonntag die Insel wieder verlassen. An dieser Stelle auch ein Dankeschön an Tim für diese Woche! Ich hatte noch eine Woche vor mir und da der Trek just an dem Wochenende geöffnet wurde, bin ich mit einem 4WD Bus nach Thorsmork gefahren und machte mich am Montag mit Zelt, Kocher und was alles dazugehört auf die Mehrtageswanderung nach Landmannalaugar.
Der erste Tag war schön zu laufen, fast kein Wind bei angenehmen Temperaturen. Bis zum ersten Zeltplatz musste man einen Fluss überqueren. Wegen den angenehmen Temperaturen habe ich sogar den Selfiestick am Ufer aufgestellt und bin noch einmal ins Wasser zurück 😜.
Die nächsten Tage waren begleitet von einem „Temperatursturz“ inklusive stürmischen Winden.
Den zweiten Tag hat mich der Wind von vorne begleitet und mich ganz schön ausgekühlt. Auf der zweiten Strecke musste ich 3 Mal einen Gletscherfluss überqueren. Das heisst Wanderschuhe und Socken weg, Regen– und Wanderhosen abziehen und Neoprenschuhe anziehen. Bei diesen Temperaturen kann ich mir schöneres Vorstellen, aber ich habe mich ja selber für dieses Abenteuer gemeldet 🙈. Kaum war ich beim Zeltplatz, hat es neben den stürmischen Winden auch noch zu regnen begonnen. Unter diesen Bedingungen hatte ich keine Lust zu zelten, denn man konnte sich niergendwo anders als auf dem Plumsklo „aufwärmen“. Also habe ich in der nebenstehenden Hütte nach einem Bett nachgefragt und da es noch nicht Hochsaison ist, hatten sie noch ein Bett für mich. Zum Glück, denn wie mir die hartgesottenen Camper am nächsten Tag erzählten, war bei diesen Verhältnissen in der Nacht an Schlaf nicht zu denken.
Der dritte Tag war der längste, 24Km und davon die Hälfte auf anstrengendem Altschnee. Leider nahm ich diese letzte Strecke ziemlich angezählt unter die Füsse, leicht fiebrig und mit Schüttelfrost. Aber was wollte ich machen, ich musste weiter. Der Sturm kam an diesem Tag zum Glück von hinten und gab mir ein wenig Unterstützung. Oben auf der Hochebene angekommen, Schnee soweit das Auge reicht und was passiert nun, jawohl, ein Schneesturm, aber zum Glück von hinten! Das Laufen auf dem Altschnee war Gift für meine angeschlagene Hüfte und so hatte ich neben meinen anderen gesundheitlichen Problemen auch noch mit Hüftschmerzen zu kämpfen.
Abschliessend lässt sich sagen, bei schönerem Wetter eine sehr abwechslungsreiche Mehrtageswanderung. Für mich war es gegen Schluss leider eher eine Überlebenswoche 🙈. Leider musste ich auch
feststellen, dass jede Hütte mit einem 4WD angefahren werden kann, was dazu führt, dass viele Gruppen unterwegs sind nur mit Tagesrucksack. Dies nimmt dem ganzen ein wenig den Charme und ist so
auch in keinem Reiseführer nachzulesen.
PS: Keine Angst, ich bin im Moment wieder auf dem aufsteigenden Ast.
Leider musste ich vernehmen, dass Cristina kurz vor ihrem nächsten 1000er Rennen krank wurde und ihre Teilnahme auf der Kippe steht. Ein schwerer Schlag für sie, da sie sich schon so lange
darauf freut. Hoffen wir das Beste, dass sie mit Valentin zusammen die Transpyrenees unter die Räder nehmen kann! Gute Besserung!!!
hang loose 🤙
Roger
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